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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Im Gespräch: Heute mit Prof. Toker Doganoglu, Ph.D.

05.06.2021

In loser Folge stellen wir Professorinnen und Professoren der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im Rahmen eines Interviews näher vor.

Prof. Dr. Toker Doganoglu
Prof. Toker Doganoglu, Ph.D. (Bild: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät / Universität Würzburg)

Heute legen wir den Fokus auf Herrn Prof. Toker Doganoglu, Ph.D., Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Industrieökonomik, für dessen Bereitschaft zur Teilnahme am Interview wir herzlich danken. 

Ich bin 1969 in Ankara, Türkei geboren, wo ich auch die Grundschule und das Gymnasium absolvierte. Anschließend studierte ich an der „Middle East Technical University“ Elektrotechnik. 1991 begann ich ein Promotionsstudium in Elektrotechnik an der „State University of New York at Stony Brook“ in den USA. Jedoch wechselte ich 1993 meinen Promotionsstudiengang zu Volkswirtschaftslehre. 1997 arbeitete ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Kiel neben meiner Promotion, die ich im Folgejahr abschloss. Anschließend war ich für kurze Zeit an der Universität in Tel Aviv tätig. Daraufhin kam ich zurück nach Kiel und warb erfolgreich ein Drittmittelprojekt der Volkswagen Stiftung „Economics and Econometrics of Networks“ ein, das mir ermöglichte, eine kleine Forschungsgruppe zu bilden und zu leiten. 2003 wechselte ich zusammen mit meiner Forschungsgruppe an die LMU München. Nach Abschluss des Projekts 2006 folgte eine Gastprofessur an der „Sabanci University“ in Istanbul. Im folgenden Jahr erhielt ich meine Habilitation von der Universität Kiel. 2008 wechselte ich als „Associate Professor“ an die „University of Southern Denmark in Odense“. Seit 2012 bin ich an der Universität in Würzburg tätig.

 

WiWi Fakultät: Skizzieren Sie bitte kurz ihre Forschungsgebiete!

Prof. Doganoglu: Der Schwerpunkt meiner Forschung liegt in der Industrieökonomik. Industrieökonomik beschäftigt sich mit dem Verhalten von Firmen, ihren Interaktionen mit Konsumenten und den resultierenden Marktergebnissen. Der Fokus liegt darauf, das strategische Verhalten von Firmen zu verstehen. In Fällen, in denen die Interaktion der Firmen zu unerwünschten Ergebnissen auf den Märkten führt, entwickelt die Industrieökonomik Maßnahmen und Strategien, die das Marktversagen beheben oder zumindest die Marktergebnisse verbessern. Ich fokussiere mich insbesondere auf Hightech-Industrien sowie Digital- und Plattformmärkte. Ich untersuche wettbewerbspolitische Fragen in diesen Industrien. In meiner empirischen Forschung, die eine Brücke zwischen Industrieökonomik und Marketing schafft, arbeite ich an neuen (empirischen) Methoden zur Analyse des Konsumentenverhaltens mit Hilfe von großen Datensätzen.

WiWi Fakultät: Was bedeutet für Sie gute Lehre?

Prof. Doganoglu: Für mich hat gute Lehre zum Ziel, den Studierenden Fähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen ermöglichen, eine Vielzahl von Fragestellungen mit Hilfe eigener Analysen zu beantworten. Das bedeutet, dass viele methodische Themen behandelt werden. In den Vorlesungen werden Studierende zwar gefordert, sie erhalten aber schlussendlich Hilfsmittel, die es ihnen ermöglichen, fundierte Lösungen für Probleme zu finden. Studierende sollten meiner Meinung nach nicht nur Begriffe und Methoden auswendig lernen, sondern diese auch in praxisrelevanten Situationen anwenden können. Diese Anwendung wird durch zahlreiche Fallstudien und Übungsaufgaben ermöglicht. Ich wünsche mir, dass die Studierenden aktiv an den Vorlesungen teilnehmen. Dadurch profitieren sie auch am meisten von meinem Lehrangebot.

WiWi Fakultät: Für welche Wirtschaftsbereiche und für welche Berufsbilder ist Ihre Forschung und Lehre relevant?

Prof. Doganoglu: Da sowohl in meiner Forschung als auch in meiner Lehre das Verhalten von Firmen analysiert wird, sammeln Studierende Hilfsmittel, um strategische Entscheidungen in unterschiedlichen Geschäftssituationen zu treffen. Deswegen ist ein Berufsfeld sicher die Unternehmensberatung. Ähnliche Aufgaben hat man auch innerhalb einer Firma in der Strategieabteilung. Da sich meine Forschung und Lehre unter anderem auch mit der Preisbildung beschäftigt, bieten auch Abteilungen für Preissetzung interessante Parallelen. Insbesondere Studierende, die empirisch interessiert sind, bereiten unsere Lehrveranstaltungen für Jobs im Marketingbereich vor. Selbstverständlich sind Tätigkeiten in nationalen wie auch internationalen Behörden, wie im Bundeskartellamt oder in der Europäischen Kommission, für unsere Absolventen gut geeignet.

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