Intern
Lehrstuhl für BWL, Personal und Organisation

Neue Publikation am Lehrstuhl für Personal und Organisation

02.11.2022

Papier zum Nichtantritt der Ausbildung in Zeitschrift publiziert.

Das Papier „Ghosting“ im Handwerk - Warum Lehrlinge nicht zum Ausbildungsbeginn erscheinen von Andrea Greilinger und Thomas Zwick wurde bei der Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship zur Publikation akzeptiert.

Die Autoren untersuchen erstmalig für Deutschland den Umfang und die Bestimmungsgründe von Ghosting bei Ausbildungsstellen im Handwerk. Ältere Bewerber*innen mit maximal Hauptschulabschluss erscheinen signifikant häufiger nicht zum Ausbildungsbeginn als jüngere Bewerber*innen mit höheren Schulabschlüssen. Betriebe mit Engpassberufen und Betriebe, die überdurchschnittlich gut bezahlen, sind besonders wenig von Ghosting betroffen. Ghosting ist im Vergleich zu Lösungen nach Antritt stärker betriebsgrößen- und branchenabhängig und korreliert stärker mit dem Geschlecht, Alter und der Staatsangehörigkeit der Auszubildenden. Dieser Befund legt nahe, dass die schwächsten Kandidatinnen und Kandidaten erst gar nicht zur Ausbildung erscheinen. Auch wenn Ghosting zumindest gefühlt in den letzten Jahren zugenommen hat, spielt es mit circa 2% der Fälle eine fast vernachlässigbare Rolle im Vergleich zu Vertragslösungen während der Ausbildung (gut 35%). Ghosting trifft relativ viele Unternehmen, die zum ersten Mal ausbilden oder nur einen Ausbildungsplatz angeboten haben. Somit könnte der Enttschäuschungseffekt bei den Arbeitgebern eine überproportionale Wirkung auf die Ausbildungsbereitschaft haben. Gleichzeitig sparen sich die Unternehmen die Einarbeitungskosten bei KandidatInnen, die sowieso mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit die Ausbildung nicht abgeschlossen hätten. Somit erscheint der aktuelle mediale Fokus auf dem Phänomen Ghosting übertrieben zu sein.
Somit erscheint der aktuelle mediale Fokus auf dem Phänomen Ghosting – zumindest was die Ausbildung im Handwerk betrifft – unbegründet zu sein. Für Aussagen zu Ghosting bei ausgelernten Fachkräften bedarf es weiterer Forschungsarbeiten.

Von bwl7

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