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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Finanzstabilitätsberichts der Deutschen Bundesbank

11.01.2022

Mitte Dezember stellte Herr Dr. Tim Oliver Berg (Deutschen Bundesbank) den Finanzstabilitätsbericht 2021 in der Vorlesung Geldpolitik und Finanzmärkte von Professor Wolters vor

Prof. Dr. Maik Wolters (Bild: Uni Würzburg)
Prof. Dr. Maik Wolters (Bild: Uni Würzburg)

Am 14. Dezember stellte Herr Dr. Tim Oliver Berg von der Deutschen Bundesbank den Finanzstabilitätsbericht 2021, der Ende November veröffentlicht worden ist, in der Vorlesung Geldpolitik und Finanzmärkte von Professor Wolters vor. Nach einem kurzen Video dazu, was die Deutsche Bundesbank überhaupt unter Finanzstabilität versteht und warum diese wichtig ist, berichtete Herr Dr. Berg über die aktuellen Entwicklungen.

So hat das deutsche Finanzsystem in der Pandemie bisher sehr gut funktioniert. Die staatlichen Maßnahmen haben nicht nur die Wirtschaft gestützt und Insolvenzen verhindert, sondern auch das Finanzsystem vor größeren Verlus-ten geschützt. Herr Dr. Berg wies aber darauf hin, dass sich zunehmend größere Risiken im Finanzsektor aufbauen. So sieht die Deutsche Bundesbank eine Überbewertung der Preise für Wohnimmobilien von 10 bis 30 Prozent, was nicht nur mehr die Ballungsräume betrifft. Gleichzeitig gibt es einen Anstieg der Wohnungsbaukredite. Aufgrund der Überbewertung von Immobilien, könnte die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten überschätzt werden, so dass Verlustrisiken für den Bankensektor entstehen. Außerdem ist das Zinsniveau in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Vor dem Hintergrund steigender Inflationsraten, langlaufender Kredite und Kapitalanlagen, aber einer kürzer laufenden Refinanzierung des Bankensektors, könnte ein Zinsanstieg zu größeren Verlusten im Bankensektor führen. Auch das Volumen von Krediten in Relation zum BIP ist 2021 weiter angestiegen und der Anteil sehr risikoreicher Kredite hat in den letzten Jahren zugenommen.

Zwar erwartet die Deutsche Bundesbank für 2022 einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung, aber die schwer ab-schätzbare weitere Entwicklung der Pandemie führt zu großen Unsicherheiten. Herr Dr. Berg berichtete, dass die Deutsche Bundesbank aktuell das deutsche Finanzsystem als ausreichend widerstandsfähig sieht, aber aufgrund der gestiegenen Risiken für eine verstärkte Prävention und konkret für eine Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers im Bankensektor plädiert. Abschließend berichtete Herr Dr. Berg über das diesjährige Sonderkapitel zur Klimapolitik und Finanzstabilität. Die Deutsche Bundesbank sieht das deutsche Finanzsystem demnach nur moderat verwundbar gegenüber Bewertungsänderungen infolge steigender CO2-Preise.

Die Veranstaltung war sehr gut besucht und wurde durch die zahlreichen Fragen von Studierenden bereichert.

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