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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Gibt es eine Zukunft ohne China?

26.05.2023

Zur Frage „Gibt es eine Zukunft ohne China?“ bezieht Sinologin Prof. Dr. Doris Fischer vom Lehrstuhl China Business and Economics in Würzburg ausführlich Stellung.

Prof. Dr. Doris Fischer
Prof. Dr. Doris Fischer (Bild: Universität Würzburg)

Zur Frage „Gibt es eine Zukunft ohne China?“ bezieht Sinologin Prof. Dr. Doris Fischer vom Lehrstuhl China Business and Economics in Würzburg ausführlich Stellung. Der nachfolgende Bericht gibt eine kurze Zusammenfassung:

Wer eine neue deutsche Chinapolitik will, muss sich eingestehen: Für eine kurzfristige Entkopplung sind die wirtschaftlichen Verflechtungen schon zu eng. Und in der langen Frist kann Deutschland nicht ohne China wollen. Es braucht einen Mittelweg.

Die deutsche Politik tut sich derzeit schwer mit der Volksrepublik China. Die Gründe reichen von Empörung über die Menschenrechtsverletzungen, die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong, über Sorgen um Taiwan bis hin zu Verärgerung über Chinas Verhalten während der Pandemie und die Verweigerung, im Ukrainekrieg Partei gegen Russland zu ergreifen. Die einstige Hoffnung auf „Wandel durch Handel“ ist gescheitert.

Wenn wir in der kurzen Frist nicht ohne China können und in der langen Frist nicht ohne China wollen, dann brauchen wir gute Rezepte für die mittlere Frist. Diese Rezepte sind offensichtlich, haben aber in der Vergangenheit trotzdem zu wenig Beachtung gefunden. Das Zauberwort von gutem Risikomanagement lautet „Diversifizierung“. Außerdem wird sowohl eine funktionierende Zusammenarbeit als auch ein funktionierender Wettbewerb mit entsprechender Kompetenz in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft benötigt. Das gilt für den Umgang mit allen großen, komplexen Staaten. Globalisierung ist keine Einbahnstraße. Deutschland kann nicht erwarten, dass China und andere Länder in den Reigen der großen Wirtschaftsnationen eintreten, ohne selbst Ideen und Interessen mitzubringen, auch unbequeme.

Zu guter Letzt sollten wir nicht vergessen, dass Deutschland im Vergleich zu China in den meisten Dimensionen klein ist. Europäischer Zusammenhalt ist daher geboten – auch wenn dieser mitunter anstrengend sein kann.

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