Internationale Umweltabkommen: Determinanten, Vernetzungen und Effekte
12.09.2024Unter der Leitung von Prof. Dr. Joschka Wanner, Juniorprofessor für Quantitative International and Environmental Economics an der Universität Würzburg, und Prof. Dr. Mario Larch, Professor für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Bayreuth, hat ein neues Forschungsprojekt zur Untersuchung der Determinanten internationaler Umweltabkommen (International Environmental Agreements, IEAs) begonnen.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Joschka Wanner, Juniorprofessor für Quantitative International and Environmental Economics an der Universität Würzburg, und Prof. Dr. Mario Larch, Professor für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Bayreuth, hat ein neues Forschungsprojekt zur Untersuchung der Determinanten internationaler Umweltabkommen (International Environmental Agreements, IEAs) begonnen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt zielt darauf ab, ein besseres Verständnis darüber zu entwickeln, welche Faktoren die Entstehung und den Erfolg solcher Abkommen beeinflussen und wie sie mit anderen internationalen Abkommen, insbesondere regionalen Handelsabkommen (Regional Trade Agreements, RTAs), in Verbindung stehen.
Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Frage, welche Länderpaare mit hoher Wahrscheinlichkeit Umweltkooperationen eingehen und ob der signifikante Anstieg von RTAs und IEAs in den letzten Jahrzehnten zufällig ist oder auf einem tieferen Zusammenhang basiert. Die wirtschaftliche Theorie deutet darauf hin, dass IEAs aufgrund von Durchsetzungsproblemen oft ineffektiv sind. Dennoch ist die Zahl solcher Abkommen stark angestiegen, was nach einer Erklärung verlangt.
Das Projekt nähert sich dieser Fragestellung in mehreren Schritten. Zunächst wird eine theoriebasierte, empirische Untersuchung der bilateralen Dimension von IEAs durchgeführt. Im Fokus steht dabei, welche Länderpaare Umweltabkommen schließen, im Gegensatz zu der Betrachtung der unilateralen Dimension, also wie viele Abkommen ein einzelnes Land unterzeichnet. Dieser bilaterale Ansatz erinnert an die Forschung zu den Determinanten von RTAs und untersucht, ob Länderpaare Verhandlungen über verschiedene Politikbereiche hinweg miteinander verknüpfen – ein Konzept, das als Issue Linkage bekannt ist.
Im zweiten Teil des Projekts wird geprüft, ob es Evidenz für Issue Linkage gibt, beispielsweise wenn Entwicklungsländer ihre Zustimmung zu einem Umweltabkommen an den Abschluss eines Handelsabkommens mit Industrienationen knüpfen, das ihnen besseren Marktzugang gewährt. Neben solchen Verbindungen auf Abkommensebene werden auch schwächere Formen von Issue Linkage untersucht, bei denen IEAs an den Abbau einzelner Handelshemmnisse gekoppelt sind.
Während die ersten beiden Teile des Projekts darauf abzielen, allgemeine Muster in der internationalen Umweltkooperation zu identifizieren, widmet sich der dritte Teil der detaillierten Analyse zweier spezifischer, derzeit diskutierter, aber noch nicht implementierter IEAs: einem angebotsseitigen Klimaabkommen und dem Umweltgüterabkommen (Environmental Goods Agreement, EGA) der Welthandelsorganisation. Hierbei werden quantitative Modelle entwickelt, um die potenziellen Auswirkungen dieser Abkommen zu simulieren und zu bewerten, ob sie einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können.
Im Rahmen dieses Projekts trafen sich die internationalen Gäste Han Yang, Paul Ko und Yuta Suzuki mit Mario Larch (Universität Bayreuth) und Joschka Wanner (Universität Würzburg) vom 15. bis 25. Juli in Franken. Nach einem fünftägigen Besuch in Bayreuth ging es am 20. Juli dann nach Würzburg. Die Forscher arbeiten an einem gemeinsamen Paper zum Thema „Decarbonization in an Interdependent World with Nominal Wage Rigidities“.