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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

KI in der Lügendetektion: Gefahr für den sozialen Frieden?

13.09.2024

Künstliche Intelligenz (KI) erkennt Lügen deutlich besser als Menschen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie dies das gesellschaftliche Miteinander beeinflusst.

Prof. Alicia von Schenk, Prof. Victor Klockmann
Prof. Alicia von Schenk, Prof. Victor Klockmann (Bild: Uni Würzburg)

Künstliche Intelligenz (KI) erkennt Lügen deutlich besser als Menschen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie dies das gesellschaftliche Miteinander beeinflusst.

Menschen sind schlecht darin, Lügen zu erkennen und meiden oft Konfrontationen aus Angst vor Fehlern und den daraus resultierenden Konflikten. Eine Technik, die Lügen zuverlässig erkennt, scheint daher vielversprechend – besonders angesichts der zunehmenden Verbreitung von Fake News und gefälschten Videos. Künstliche Intelligenz ist dazu in der Lage.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Würzburg, Duisburg, Berlin und Toulouse haben untersucht, wie KI Lügen erkennt und welche Auswirkungen dies auf das menschliche Verhalten hat. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift iScience veröffentlicht. Erstautorin ist Alicia von Schenk, Juniorprofessorin für Angewandte Mikroökonomie, insbesondere Mensch-Maschine-Interaktion an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU); Victor Klockmann, Juniorprofessor an der JMU für Mikroökonomie, insbesondere Digitalisierung, ist Ko-Erstautor.
Die Studie zeigt:

  • Künstliche Intelligenz übertrifft menschliche Genauigkeit bei textbasierter Lügenerkennung.
  • Ohne die Unterstützung von KI zögern Menschen, andere der Lüge zu bezichtigen.
  • Mit KI-Unterstützung äußern Menschen sehr viel öfter ihren Verdacht, eine Lüge präsentiert bekommen zu haben.
  • Nur etwa ein Drittel der Studienteilnehmer nutzen das Angebot, eine KI um ihre Einschätzung zu bitten. Wenn sie dies tun, folgen jedoch die meisten ihrem Rat.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass KI zum Erkennen von Lügen ein hohes gesellschaftliches Störpotenzial besitzen könnte“, sagt Alicia von Schenk. Mehr Verdachtsäußerungen könnten Misstrauen und Polarisierung verstärken. Auf der anderen Seite könne der Einsatz von KI auch positive Auswirkungen haben. „Auf diese Weise kann möglicherweise Unaufrichtigkeit verhindert und Ehrlichkeit in der Kommunikation gefördert werden“, ergänzt Victor Klockmann.

Weitere Informationen zu der durchgeführten Studie und Implikationen für die Praxis erhalten Sie im aktuellen einBLICK.

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