Prof. Dr. Christina Felfe de Ormeño verabschiedet sich von der Fakultät

Nach fast 20 Jahren im In- und Ausland kehrte Christina Felfe im Jahr 2018 in ihre Heimatstadt Würzburg zurück. Stationen zuvor waren die Universität Passau, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universidad de Granada, die London School of Economics und die Universitat Pompeu Fabra, wo sie im Jahr 2008 den Ph.D. in Economics absolvierte. Im Anschluss daran verbrachte sie 10 Jahre als Assistenzprofessorin an der Universität St. Gallen in der Schweiz, wo sie neben Forschung und Lehre die Beratungsstelle für empirische Wirtschaftsforschung leitete.

In ihrer rund vierjährigen Wirkungszeit an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg baute Christina Felfe mit viel Elan den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Arbeitsmarktökonomik auf. Aus einer kleinen Gruppe bestehend aus vier Personen, schuf sie ein dynamisches Team mit über 30 Mitgliedern, bestehend aus studentischen Hilfskräften, Doktoranden und Postdoktoranden. Dieses enorme Wachstum beruht nicht zuletzt auf der Aktualität und Brisanz der Forschungsthemen, mit denen sie und ihr Team sich beschäftigen. Um nur ein paar der Forschungsfragen zu nennen: „Sind Geflüchtete die Fachkräftereserve für die Zukunft?, „Sind Stereotype und Normen eine Barriere bei der Berufswahl und Karriere von jungen Frauen und Männern?“, „Schulschliessungen, hart aber (un)fair?“, „Wie können wir den sozialen Zusammenhalt in einer diversen Gesellschaft stärken?“

Für diese Themen konnten sich nicht nur die Studierenden begeistern, die ihre Veranstaltung „Advanced Labor Economics“ zum besten Lehrmodul während dem Pandemiesemester 2020/21 kürten. Ihre Arbeit stiess ebenso auf reges Interesse bei einer Vielzahl von lokalen, nationalen und internationalen Kooperationspartnern. So arbeitete Christina Felfe intensiv mit der Stadt Würzburg, der Regierung von Unterfranken, der Industrie- und Handelskammer Mainfranken, dem Bayerischen Kultusministerium und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zusammen, um nur eine Auswahl zu nennen. Auch der wissenschaftliche Erfolg blieb nicht aus. Ihre Projekte wurden u. a. mit Fördergeldern der Stiftung Mercator und der VolkwagenStiftung gefördert. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem ERC Consolidator Grant belohnt und erhielt eine Fördersumme von rund zwei Millionen Euro. Hiermit gehört sie zu den bisher nur neun Ökonom:innen in Deutschland, die ein ERC Consolidator Grant seit dessen Einführung in 2007 erhalten haben.

Kids’nGroups, so lautet das Forschungsprojekt, das durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert wird und sich mit den kausalen Determinanten von sozialem Zusammenhalt in der frühen Kindheit beschäftigt. Im Rahmen dieses Projektes hat das Forschungsteam im Herbst 2022 mit viel Freude und Tatendrang mehr als 100 Kindergärten in Unterfranken besucht und Daten von knapp 5.000 Kindern und deren Eltern erhoben. Nun geht es an die Auswertung der Daten und die Vorbereitung von spannenden Programmen für Kinder und Eltern.

Neben der Lehre und Forschung kümmerte sich Christina Felfe intensiv um den Ausbau der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und drängte auf eine Erhöhung des professoralen Frauenanteils. Die von ihr vorgeschlagene Strategie, mehrere Professuren „open field“, also ohne eine vorgegebene Denomination auszuschreiben, war von Erfolg gekrönt.

Zum Sommersemester 2023 wechselt Christina Felfe an die Universität Konstanz und übernimmt den Lehrstuhl für Angewandte Mikroökonomik. Dort wird sie zudem als Principal Investigator in das Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ einsteigen und an der Erarbeitung dessen Verlängerungsantrags mitwirken. Ihrer Heimatstadt wird sie jedoch keineswegs den Rücken kehren. Das Projekt in den Kindergärten läuft auf Hochtouren und ein Projekt mit den Mittel- und Realschulen ist bereits in Planung.

Die Fakultät bedankt sich bei Prof. Felfe für die angenehme, produktive Zeit ihres Wirkens und wünscht ihr viel Erfolg sowie alles Gute für ihre Zeit nach Würzburg.