Intern
  • Foto von Studierenden im Lichthof
  • Fahne der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Das Internet gibt es seit 50 Jahren – oder doch schon länger?

03.03.2023

1973 – also vor 50 Jahren - fiel erstmalig der Begriff „Internet“ (Interconnected Networks). Das wollen wir zum Anlass nehmen, mal die Anfänge der Digitalisierung zu beleuchten.

1973 – also vor 50 Jahren - fiel erstmalig der Begriff „Internet“ (Interconnected Networks). Das wollen wir zum Anlass nehmen, mal die Anfänge der Digitalisierung zu beleuchten.

Bereits 1964 wurde der Vorläufer des heutigen Internets „Arpanet“ entwickelt und die erste Datenübertragung fand 1969 statt, im Jahr der Mondlandung. In beiden Fällen ließ die Menschheit die alte Welt hinter sich, durch die Mondlandung zunächst nur für ein paar Tage und für die meisten von uns auch nur am Fernseher, aber durch das Internet ist nichts mehr wie es vorher war und der Fortschritt hat seitdem ein rasantes Tempo aufgenommen. So stellte Tim Berners Lee 1989 seine Idee des World Wide Web vor, das 1990 unter der Abkürzung „WWW“ für jedermann nutzbar wurde. Vor 30 Jahren, also 1993 gab es die ersten Suchmaschinen Lycos und Yahoo. Die zwischenzeitlich wohl erfolgreichste Suchmaschine google startete 1997. Im Jahr 2004 kamen dann Soziale Netzwerke in Mode und 2007 wurden die ersten iPhones präsentiert und das mobile Internet entwickelte sich.

Aber gehen wir nochmal zurück zu den Anfängen, denn „wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.” Das sagte Altkanzler Kohl im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschlands. Das Zitat passt aber auch hervorragend zu unserer Internetgeschichte.

Das Internet wurde zunächst nur militärisch genutzt. Dann startete es 1964 als Verbund von vier Rechnern der Universitäten Stanford, Santa Barbara, Utah und Los Angeles zum sogenannten ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network). 1966 waren es bereits 23 Rechner und die erste E-Mail wurde versandt.

1973 kam dann erstmalig der Begriff „Internet“ ins Spiel, durch die ersten europäischen Internetknoten in Großbritannien und Norwegen. 1983 waren weltweit schon 500 Hosts miteinander verbunden. Seitdem steuert die TCP/IP-Kommunikationsprotokollsuite bis heute die gesamte Internetkommunikation.

Die Vernetzung aller US-amerikanischen Universitäten führte zu einer Explosion in der Nutzung des Internets und der Entwicklung neuer Anwendungen, so dass 1988 weltweit schon mehr als 60 000 Rechner miteinander verknüpft waren. Zu dieser Zeit entwickelten sich leider auch die ersten Internet-Schadprogramme, die sogenannte Malware und Würmer, Trojaner und Viren verseuchen seitdem das Netz. Der Ur-Virus namens „brain“ wurde 1986 entwickelt und befiel damals ca. 10% der mit dem Internet verbundenen Hosts

Der britische Informatiker Tim Berners-Lee entwickelte 1990 den ersten Internetserver und den ersten graphischen Internet-Browser, als er bei CERN, der Europäischen Organisation für Nuklearforschung, in der Schweiz arbeitete. Er nannte seinen neuen Zugang zum Internet „WorldWideWeb“. Es war die bedeutendste Neuerung auf dem Weg zur Digitalisierung, denn sie legte den Grundstein für den Siegeszug des Internets. Mit Hilfe der Webbrowser konnte nun jedermann innerhalb von Sekunden über das Internet auf weltweit verstreut gespeicherte multimediale Dokumente zugreifen. Tim Berners-Lee hat neben dem WWW auch noch die Hypertext-Sprache HTML erfunden, in der die meisten Webseiten programmiert sind.

Es entstanden also die ersten Webpages, die sich durch „Hyperlinks” untereinander frei vernetzen ließen. Fortan mussten die Nutzer gar nicht mehr wissen, wo genau das Dokument gespeichert war, für das sie sich gerade interessierten.

Als klar war, dass sich das World Wide Web zum rasant wachsenden Massenphänomen entwickelte, gründete Tim Berners-Lee am 01. Oktober 1994 das W3-Konsortium, einer Art Dachorganisation für das Web. In seiner Funktion als Vorsitzender meldet er sich bis heute immer wieder zu netzpolitischen Themen zu Wort, vor allem zur Massenüberwachung. Seine wichtigste Forderung: Ein Grundrechtekatalog für das Web, damit sein „Baby“ auch in Zukunft so frei bleibt, wie wir es kennen.

Der nächste große Schritt war dann die mobile Nutzung des Internets. 2001 wurde in Japan ein Protokoll hierfür geschaffen und die allerersten Smartphones eroberten den Markt. In dieser Zeit gründete sich auch die noch heute beliebte Online-Enzyklopädie „Wikipedia” und nachhaltige Webangebote wie Google, Amazon und Ebay traten ihren Siegeszug an. Wenige Jahre später wurden die ersten sozialen Netzwerke gegründet. So kann 2003 als das Jahr der Geburt des „Web 2.0” betrachtet werden.

Facebook und LinkedIn machten das interaktive Internet zum Massenphänomen. So vernetzt das Karriereportal heute mehr als 610 Millionen und Facebook sogar 2,7 Milliarden Nutzer weltweit miteinander. Darüber hinaus begannen auch die ersten Maschinen sich über das Internet zu vernetzen und zu kommunizieren.

Das „Internet der Dinge” nahm seinen Lauf. Apple revolutionierte 2007 das Webinterface mit der Einführung des Touchscreens für mobile Endgeräte. Diese Entwicklung wurde von der Einführung mobiler Betriebssysteme wie iOS (Apple) und Android (Google, 2008) begleitet. Damit wurde die Nutzung des WWW nochmals stark vereinfacht, und weitere Zielgruppen wurden erschlossen. So richtig erfolgreich wurden mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets aber erst mit der Entwicklung des Cloud-Computings, das als weiterer Paradigmenwechsel in der Geschichte des Internets betrachtet werden kann. Rechen- und Speicherkapazität verlagerten sich von den Endgeräten hin zu professionell geführten Datenzentren, wo die besten Hochleistungsrechner und das bestausgebildete IT-Personal die Datenspeicherung und -absicherung administriert. Die Endnutzer brauchen nur noch mit dem Internet verbundene Endgeräte zu besitzen, um über Webservices auf die enorme Rechen- und Speicherleistung der Datenzentren zuzugreifen. Dass diese Entwicklung einen neuen Boom der Internetindustrie und der IT-Gründerszene bedeutete, ist klar. So kann heute jeder ohne großes Vorwissen seine eigene Internetseite gestalten, einen Onlineshop eröffnen, digitaler Influencer werden und am globalen Wissensgewinn teilhaben.

Das Internet ist damit endgültig zur bestimmenden Technologie der Gegenwart geworden und verspricht auch ganz neue internetbasierte Anwendungen in den Bereichen Big Data, künstliche Intelligenz, Internet der Dinge und Blockchain.

All das gäbe es nicht, ohne die Erfindung des WWW von Tim Berners-Lee. Er hat dafür jede Menge Auszeichnungen bekommen, unter anderem darf er sich Sir Berners-Lee nennen. 2010 wurde er sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Quellen:

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-662-63701-2_3.pdf

https://www.br.de/puls/themen/netz/netzlexikon-tim-berners-lee-100.html

Zurück