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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Im Gespräch: Heute mit Prof. Dr. Daniel Müller

29.08.2023

Interview mit Herrn Prof. Dr. Daniel Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, Vertrags- und Informationsökonomik.

Prof. Dr. Daniel Müller
Prof. Dr. Daniel Müller (Bild: Privat)

In loser Folge stellen wir Professorinnen und Professoren der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im Rahmen eines Interviews näher vor. Heute legen wir den Fokus auf Herrn Prof. Dr. Daniel Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, Vertrags- und Informationsökonomik.

Prof. Dr. Daniel Müller, geboren 1978, studierte von 1999 bis 2000 an der Universität Kaiserslautern Ingenieurwesen, bevor er 2000 das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bonn aufnahm und 2005 mit dem Diplom abschloss. Während dieser Zeit verbrachte er ein Studienjahr an der University of Berkeley in Kalifornien. 2010 wurde er an der Graduiertenschule für Wirtschaft in Bonn promoviert. Danach war er bis 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Mikroökonomie der Uni Bonn.

Dazwischen hatte Prof. Müller von 2013 bis 2014 eine Vertretungsprofessur am vakanten Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Vertrags- und Informationsökonomik am Volkswirtschaftlichen Institut der Julius-Maximilians-Universität Würzburg inne, bevor er 2015 den Ruf als Ordinarius auf diese Stelle als Nachfolger von Prof. Dr. Florian Englmaier annahm.

Wir danken Prof. Müller für seine Bereitschaft zur Teilnahme am Interview.

WiWi Fakultät: Skizzieren Sie bitte kurz ihre Forschungsgebiete!

Prof. Müller: Mein aktueller Forschungsschwerpunkt ist in einem klassischen Kerngebiet der Mikroökonomik angesiedelt – der Entscheidungsfindung unter Risiko und Unsicherheit. Insbesondere beschäftigt mich die Frage, ob der durch kontext-sensitive Entscheidungstheorien erklärbare Verstoß gegen entscheidungstheoretische Axiome (wie z. B. Transitivität oder Stochastische Dominanz) auf Entscheidungsfehler (im Sinne der Salience Theory) oder auf eine Manifestation tatsächlicher Präferenzen (im Sinne der Regret Theory) zurückzuführen ist.

Neben dieser aktuellen Ausrichtung meiner Forschungsaktivität beschäftige ich mich primär mit Institutionen im Sinne der Neuen Institutionenökonomik, also den formellen und informellen Regeln, welche das Verhalten von Individuen im Rahmen von Transaktionen beschränken bzw. lenken. Diesbezüglich beinhalten meine Forschungsinteressen die spieltheoretische Analyse sowohl von personal- und unternehmenspolitischen Entscheidungen innerhalb von Unternehmen als auch von wettbewerbspolitischen Entscheidungen zur Regelung der strategischen Interaktion auf Märkten.

WiWi Fakultät: Was bedeutet für Sie gute Lehre?

Prof. Müller: In dieser Hinsicht versuche ich mich derzeit neu zu erfinden und habe in sämtlichen meiner Veranstaltungen den sogenannten „Flipped Classroom“ eingeführt. Unter diesem didaktischen Konzept machen sich die Studierenden im Vorfeld jeder Veranstaltung gemäß eines klar strukturierten Verlaufsplans eigenverantwortlich mit den jeweils relevanten Inhalten anhand von Vorlesungsskript sowie Vorlesungsvideos vertraut. Dies erlaubt es, die Natur meiner überwiegend theoretisch ausgerichteten Veranstaltungen zu verändern – und zwar weg von einer Monolog lastigen Frontalvorlesung hin zu einem Forum der Interaktion zwischen Studierenden und Lehrperson, in dessen Rahmen Verständnisprobleme geklärt werden, vertiefende Diskussionen stattfinden und zusätzliche Übungsmöglichkeiten angeboten werden können. Meine Hoffnung ist, dass dies in einem insgesamt befriedigenderem Lern- und Lehrerlebnis sowie besseren Lernergebnissen resultiert.

WiWi Fakultät: Für welche Wirtschaftsbereiche und für welche Berufsbilder ist Ihre Forschung und Lehre relevant?

Prof. Müller: Sowohl meine Forschung als auch meine Lehre beschäftigen sich primär mit Fragen der individuellen Entscheidungsfindung und Anreizgestaltung, wobei häufig Faktoren wie asymmetrische Informationsverteilung und Risiko oder auch psychologisch motivierte Aspekte einbezogen werden. Ich hoffe, damit einen Beitrag zum besseren Verständnis des individuellen Handelns zu liefern, was für z. B. die Produktgestaltung im Marketing oder die Ausgestaltung von Arbeits- und Versicherungsverträgen relevant sein kann.

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